Kraftstoffsystem entlüften bei Dieselmotoren - Fachartikel und Anleitung

 

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Kraftstoffsystem entlüften bei Dieselmotoren - Fachartikel und Anleitung

 

Folgende Informationen wurden zusammengetragen um grundsätzliche Hilfestellung zu bieten, wenn ein Dieselmotor mangels Kraftstoff ausgeht und sich nicht mehr starten lässt.

Jedoch kann ich nicht für Richtigkeit der Informationen garantieren, da es viele verschiedene Motoren mit verschiedenen Einspritzsystem gibt, die wiederum laufend aus technischen oder anderen Gründen Modifikationen der verbauten Komponenten und Systeme erhalten.


Motor startet nicht mehr - Typische Ursachen:

  • Tank wurde leer gefahren
  • Einspritzpumpe wurde getauscht
  • Einspritzdüsen wurden getauscht
  • Dieselfilter wurde gewechselt
  • Usw.

 

Was kann ich nun tun um den Motor wieder starten zu können?

Kurze Antwort: Das Kraftstoffsystem entlüften.

Um dies zu Bewerkstelligen muss im Falle eines automatisch-entlüftenden Systems nichts weiter getan werden, als den Anlasser so lange zu betätigen, bis der Motor wieder läuft. In anderen Fällen könnten einige manuelle Schritte nötig sein.

Achtung:
Bei einigen Einspritzsystemen kann eine "leere" Einspritzpumpe (kein Diesel mehr in der Einspritzpumpe) ein Festfressen der inneren Komponenten und dadurch einen Einspritzpumpen schaden verursachen.
Dies geschieht durch die Mangelschmierung. Dieselkraftstoff schmiert die inneren Komponenten der Einspritzpumpe.

Wichtig:
In beiden Fällen ist einiges zu beachten, um keine Komponenten des Kraftstoff- und Einspritzsystems zu beschädigen. Ebenso könnte die Autobatterie und/oder der Startermotor beschädigt werden.

 

Was muss ich wissen?

Kurze Antwort: Grundsätzlich muss ich wissen/herausfinden, welches Kraftstoff- bzw. Einspritzsystem mein Fahrzeug besitzt.

Es hilft auch zu Wissen, ob das Fahrzeug eine Kraftstoff(vor)förderpumpe besitzt und falls ja, ob diese elektrisch oder mechanisch betrieben wird.
Ebenso hilft es die Ursache zu kennen, warum der Motor nicht mehr startet (sollte bei dem eigenen Fahrzeug ja nahezu immer der Fall sein).

Ursache:

Die typischen Ursachen wurden oben schon gelistet, also: Wurde der Tank leer gefahren, die Einspritzpumpe getauscht oder der Dieselfilter gewechselt?

 

Besitzt mein Fahrzeug eine Kraftstoff(Vor)förderpumpe? 

In dieser Auflistung werden hauptsächlich Fahrzeuge des VAG-Konzerns behandelt bzw. generelle Fakten widergespiegelt. Allerdings kann und muss nicht alles was hier beschrieben ist, für jedes Fahrzeug richtig sein.
Generell gibt es unzählige Kraftstoff- und Einspritzsysteme, und auch innerhalb des VAG-Konzerns gib es Unterschiede.

Dieselmotoren mit Verteiler- oder Reiheneinspritzpumpen:
Dieselmotoren mit Verteiler- oder Reiheneinspritzpumpe besitzen meist keine (Vor)förderpumpe.
Die Verteilereinspritzpumpe Bosch VP 37 wäre hier als Beispiel zu nennen, verbaut unter anderem im Golf 4 mit Motorkennbuchstabe: AGR oder vielen weiteren "alten" 1.9L TDI Motoren (ohne Pumpe-Düse) von VW, Audi, usw. .

Hier wird der Kraftstoff vom Tank nur durch die Einspritzpumpe selbst transportiert/angesaugt.

Dieselmotoren mit Pumpe-Düse-Einspritzung:
Pumpe-Düse Dieselmotoren besitzen meist eine mechanische (Vor)förderpumpe.
Diese wird durch die Nockenwelle angetrieben und ist zuständig für die Erzeugung von Unterdruck und für die Kraftstoffförderung. Diese Pumpe wird wegen dieser Doppelfunktion auch als Tandempumpe bezeichnet.
Diese mechanische Tandempumpe wird so zum Beispiel verbaut im Audi A4 8E mit Motorkennbuchstabe "AVF" oder vielen weiteren 1.9L TDI Motoren mit Pumpe-Düse-Einspritzung von VW, Audi usw. .

Hier wird der Kraftstoff vom Tank durch diese Pumpe bis zu den Pumpe-Düse Elementen gefördert.

Andere Dieselmotoren, z.b. Common-Rail-Dieselmotoren:
Andere Dieselmotoren (auch anderer Modelle und Marken) können mit elektrischer Vorförderpumpe bestückt sein, wie z.b. Common-Rail Dieselmotoren. Common-Rail ist die derzeit aktuellste Dieseltechnologie und in meist neueren Fahrzeugen eingesetzt.

 

Wie kann ich nun das Kraftstoffsystem entlüften?

Kurze Antwort: Entsprechend folgender Tabelle die richtige Entlüftungsart wählen.

Bei Dieselmotoren mit: Entlüftung durch: Hinweise:
Common-Rail-Einspritzung Kraftstoffpumpe aktivieren und Starter betätigen* "Kraftstoffpumpe aktivieren"
via "Zündschlüssel drehen"
oder via OBD Ansteuerung, mehr dazu in diesem Artikel
Pumpe-Düse-Einspritzung Starter betätigen* bis der Motor startet  
Verteiler- oder Reiheneinspritzpumpen Befüllen der Einspritzpumpe mit Kraftstoff, dann Starter betätigen*  

*Starter betätigen: Zum Anlassen bzw. bei Startversuchen gibt es einiges zu beachten um die Komponenten zu schonen, siehe mehr dazu im Verlauf dieses Artikels.

Unbedingt diesen Artikel zu Ende lesen und alle Details und Warnungen beachten!


Generelle Warnungen bezüglich der Kraftstoffdrücke bei Kraftstoff-Einspritzsystemen:

Bei Arbeiten im Bereich des Motors gilt es folgendes zu beachten:

Achtung:
Bei Arbeiten (Reparatur, Diagnose, usw.) an Hochdruckteilen der Einspritzanlage ist einiges zu beachten.
Motoren mit Hochdruck-Einspritzsystemen erzeugen sehr hohe Drücke die mitunter gefährlich werden können, beim Common-Rail-System sind es Drücke von über 2000 Bar.

Vor allem bei Diagnosearbeiten oder beim Tausch von Einzelkomponenten besteht bei falscher oder unsachgemäßer Arbeitsweise ein Risiko.

Bei laufendem Motor darf grundsätzlich keine Hochdruckleitung gelöst/geöffnet werden!
Bei Common-Rail-Systemen sind sogar Wartezeiten vom Abstellen des Motors bis zum Öffnen des Hochdrucksystems von Minuten hin bis zu einer halben Stunde oder noch länger vorgeschrieben.

Auch bei Diagnosen am laufenden Motor ist Acht zu geben. Ein Leck oder eine Undichtigkeit kann bei solchen Drücken gefährlich werden. 

 

Generelle Warnungen für das Anlassen des Motors:

Folgendes gilt es zu beachten:

Acht geben auf den Starter und die Autobatterie:
Durch ein übermäßiges Betätigen des Starters, vor allem innerhalb eines kurzen Zeitraumes, kann dieser überlastet werden, überhitzen und dadurch zerstört werden.
Ein Startermotor ist nicht für Dauerbetrieb ausgelegt, man sollte dem Starter deshalb immer wieder kurze Pausen geben.

Auch auf die Autobatterie sollte Acht gegeben werden. Eine vielleicht schon etwas ältere Autobatterie kann nach einigen erfolglosen Startversuchen ganz schnell schwach oder leer werden.
Sobald Anzeichen einer schwachen Autobatterie ersichtlich sind (langsameres Drehen des Motors beim Versuch des Startens oder ähnliches), sollte die Autobatterie geladen und für weitere Startversuche ein sogenanntes "Kfz- Startgerät" verwendet werden. Ein "Tiefentladen" der Autobatterie soll dadurch vermieden werden, dies könnte die Batterie ansonsten unbrauchbar machen.

Falls beschrieben wird, dass "der Starter so lange betätigt werden soll bis der Motor startet", soll dies auf jeden Fall mit Unterbrechungen passieren um Startermotor und Autobatterie zu schonen!

Das heißt, man betätigt den Starter für z.b. 10-15 Sekunden. Wenn der Motor dann noch nicht gestartet ist, wartet man für 1-2 Minuten und betätigt erst dann nochmals den Starter.

 

Entlüften bei Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzung (elektrischer Vorförderpumpe):

Generell gibt es bei Fahrzeugen mit Common-Rail-Einspritzung neben der eigentlichen Kraftstoffhochdruckpumpe meist eine elektrische Kraftstoff-Vorförderpumpe (oft im Tank platziert).

Bei Fahrzeugen mit elektrischer Kraftstoff-Vorförderpumpe funktioniert das Entlüften am einfachsten.
Egal was die Ursache für den nicht-startenden Motor ist, also egal ob der Tank leer gefahren wurde, der Kraftstofffilter oder eine andere Komponente des Kraftstoffsystems getauscht wurde, man geht immer gleich vor:

Die Zündung wird einige Male für jeweils ca. 30 Sekunden eingeschaltet, danach wieder ausgeschaltet.
Dann kann das Fahrzeug angelassen werden und der Motor muss nun starten.

Durch das Einschalten der Zündung läuft die elektrische Kraftstoff-Vorförderpumpe und pumpt den Kraftstoff vom Tank nach vorne zur Hochdruckpumpe.
Alternativ dazu kann das Kraftstoffsystem bei entsprechender Ausrüstung auch mittels OBD-Software entlüftet werden.
Zum Beispiel via VCDS, über den Stellgliedtest oder über die Grundeinstellungen kann die Kraftstoffpumpe aktiviert werden und auf diese Weise das Kraftstoffsystem entlüftet werden.

 

Entlüften bei Dieselmotoren mit Pumpe-Düse-Einspritzung (mechanischer Vorförderpumpe):

Bei Fahrzeugen mit mechanischer Kraftstoff-Vorförderpumpe wie bei den Dieselmotoren mit Pumpe-Düse-Einspritzung, kann über die Vorförderpumpe und/oder zusätzlich über eine externe Kraftstoff-Handpumpe das Kraftstoffsystem entlüftet werden.
Bei VAG Fahrzeugen sitzt die mechanische Vorförderpumpe meist am Zylinderkopf und wird von der Nockenwelle angetrieben. Wie schon vorher in diesem Artikel erwähnt, wird diese Pumpe auch Tandempumpe genannt.

Zum Entlüften mittels Vorförderpumpe muss der Starter so lange betätigt werden, bis der Motor startet.
Wer diesen Artikel und die Warnhinweise aufmerksam gelesen hat, weiß natürlich schon, dass der Startermotor nicht lange Zeit am Stück betätigt werden soll, und, dass zwischen den Startversuchen immer wieder Pausen einzulegen sind!

Durch das Betätigen des Starters wird die mechanische Vorförderpumpe angetrieben, saugt den Kraftstoff vom Tank an und fördert Kraftstoff bis zur Einspritzanlage im Motorraum.

Dieses Vorgehen wird funktionieren solange Kraftstoff in der Vorförderpumpe vorhanden ist.
Wenn die Vorförderpumpe jedoch "leer" ist, wird diese keinen Unterdruck erzeugen und somit auch keinen Kraftstoff vom Tank nach vorne saugen können.
In diesem Fall würde man noch mit einer Kraftstoff-Handpumpe vorab entlüften müssen, zumindest soweit, bis genug Kraftstoff in die Vorförderpumpe (Tandempumpe) gelangt ist. Danach sollte das weitere Entlüften mit dem Starter (über die Vorförderpumpe) funktionieren und der Motor starten.

 

Entlüften bei Dieselmotoren mit Verteiler- oder Reiheneinspritzpumpen (ohne Vorförderpumpe):

Bei diesen Motoren wird der Kraftstoff vom Tank nur durch die Flügelzellenpumpe der Einspritzpumpe angesaugt, in der Einspritzpumpe verdichtet, verteilt und an die Einspritzdüsen weitergegeben.

Flügelzellenpumpen haben den kleinen Nachteil, dass, wenn diese "leer" werden, sie keinen Kraftstoff mehr fördern können. Das selbe wurde vorhin bereits bezüglich der Tandempumpe besprochen.
Das heißt, wenn kein Kraftstoff in der Flügelzellenpumpe der Einspritzpumpe vorhanden ist, kann diese "aus eigener Kraft" auch keinen "neuen" Kraftstoff vom Tank ansaugen.
Das wiederum heißt, dass auch ein Betätigen des Starters den Motor nicht zum Starten bringen wird.

Abhilfe:
Nun hilft es die Ursache zu wissen, warum der Motor nun nicht mehr startet.

  • Nach dem Tausch des Dieselfilters muss dieser über die Rücklaufleitung mit Kraftstoff befüllt werden.
  • Nach dem Tausch der Einspritzpumpe muss diese über die Rücklaufleitung mit Kraftstoff befüllt werden.
  • Nach dem Tausch des Dieselfilters und der Einspritzpumpe oder nach dem Leerfahren des Tanks müssen Einspritzpumpe und Dieselfilter über die Rücklaufleitungen mit Kraftstoff befüllt werden.

Das Befüllen bewerkstelligt man entweder mit einer Kraftstoff-Handpumpe oder einer Spritze. Dazu wird das Kraftstoffsystem geöffnet, d.h. die entsprechende(n) Rücklaufleitung(en) abgeschraubt und mit Kraftstoff befüllt. Es wird soviel Kraftstoff in die Rücklaufleitung der Verteilereinspritzpumpe oder des Kraftstofffilters eingefüllt bis alle Komponenten ausreichend mit Kraftstoff gefüllt sind (soviel wie hineinpasst).


Danach die Kraftstoffleitungen wieder montieren und den Motor starten.

Bei folgendem Kraftstofffilter gibt es die Möglichkeit, den Blindstopfen (schwarzes Kunststoffteil) durch entfernen der Schraube zu entfernen, und über die frei werdende Öffnung den Kraftstofffilter mit Kraftstoff zu füllen:
Bild: Fahrzeug: BMW E39 520D
Dieselfilter

 

Wie kann ich ermitteln welche der Leitungen meine Kraftstoffrücklaufleitung ist:

Es gibt Diesel-Kraftstofffilter bei denen man recht einfach erkennen kann, welche der beiden Anschlüsse für den Kraftstoffrücklauf (Kraftstoffrücklauf in Richtung Kraftstofftank) sind.

Im Bild unten sieht man die beiden Kraftstoffleitungen, der Rücklauf zum Tank ist in diesem Fall und vielen anderen Fällen der Anschluss, der Mittig am Kraftstofffilter positioniert ist. Der äußere Anschluss ist der Vorlauf zur Einspritzpumpe/Einspritzanlage.

Bild: Fahrzeug: BMW E39 520D

Vor und Rücklauf Kraftstofffilter

Bei Unsicherheiten können die Schläuche weiter verfolgt werden.

Dies wurde in Falle dieses Fahrzeuges (BMW E39 520D) nochmals gegen geprüft, indem die Kraftstoffleitungen weiterverfolgt wurden. Die Rücklaufleitung ging in diesem Fall an einen Anschluss der Verteilereinspritzpumpe. Dieser Anschluss war mit dem Buchstaben "R" auf der Anschlussschraube markiert, welcher ebenso auf Rücklauf hindeutete.



Nach dem Entlüften bei Dieselmotoren mit Verteiler- oder Reiheneinspritzpumpen startet der Motor noch immer nicht:

Wenn der Motor dann immer noch nicht startet, könnte der Fehler das Vorhandensein von Luft in den Dieselhochdruckleitungen (Metallleitungen) sein.
Dies passiert unter anderem wenn die Hochdruckleitungen gelöst wurden.
Typische Fälle wären zum Beispiel der Tausch der Einspritzpumpe oder der Tausch von Einspritzdüsen, welches alles nur mit Lösen/Entfernen der Hochdruckleitungen vonstatten geht.

Nach dem Einbau dieser Leitungen sind diese dann natürlich "leer" bzw. mit Luft anstatt mit Kraftstoff gefüllt.

 

Warum kann die Verteiler- oder Reiheneinspritzpumpe die Hochdruckleitungen nicht selbstständig entlüften?


Generelle Erklärung zur Hochdruckseite einer Einspritzpumpe:
Der Verteilerkopf der Einspritzpumpe ist meist über Hochdruck-Stahlleitungen mit den Einspritzdüsen verbunden. Die Einspritzpumpe erzeugt sehr hohen Kraftstoffdruck der über diese Leitungen zur jeweiligen Einspritzdüse transportiert wird.
Generell sind diese (mechanischen) Einspritzdüsen drucklos immer geschlossen. Erst wenn ein gewisser Kraftstoffdruck an den Düsen anliegt (Düsenöffnungsdruck), öffnen diese und zerstäuben dann den Kraftstoff im Brennraum des Motors.

Der Düsenöffnungsdruck von Einspritzdüsen beim 1.9L TDI Motor beträgt zwischen 190 und 200 Bar.

Nun, der Grund warum die Einspritzpumpe die Hochdruckleitungen nicht selbstständig entlüften kann ist, weil die Einspritzdüsen nie öffnen können da nicht genug Druck an den Einspritzdüsen anliegt.

Das heißt: Wir betätigen den Anlasser damit die Einspritzpumpe den Kraftstoff von Tank ansaugt und dann in der Einspritzpumpe Druck im Hochdruckteil erzeugt, welcher über den Verteilerkopf an die Einspritzdüsen verteilt werden sollte. Jedoch ist ja noch immer Luft in den Hochdruckleitungen. Diese lässt sich zwar komprimieren, jedoch reicht der Druck der Luft im Normalfall (bei komplett leeren Leitungen) nicht aus, den Öffnungsdruck der Einspritzdüsen zu erreichen. Somit kann auf keinem Wege die vorhandene Luft entweichen und somit gelangt auch der Kraftstoff nie bis zu den Einspritzdüsen.

Das ist auch der Grund warum der Motor nicht startet, dieser bekommt einfach keinen Kraftstoff in den Brennraum.

 

Entlüften der Hochdruckleitungen bei Dieselmotoren mit Verteiler- oder Reiheneinspritzpumpen:

  • Nochmals hier die Warnungen zu diesem Thema:

    Achtung:
    Bei Arbeiten an Hochdruckteilen der Einspritzanlage ist einiges zu beachten.
    Motoren mit Hochdruck-Einspritzsystemen erzeugen hohe Drücke die mitunter gefährlich werden können,
    beim Common-Rail-System sind es Drücke von über 2000 Bar.

    Vor allem bei Diagnosearbeiten oder beim Tausch von Einzelkomponenten besteht bei falscher oder unsachgemäßer Arbeitsweise ein Risiko.

    Bei laufendem Motor darf grundsätzlich keine Hochdruckleitung gelöst/geöffnet werden!
    Bei Common-Rail-Systemen sind sogar Wartezeiten vom Abstellen des Motors bis zum Öffnen des Hochdrucksystems von Minuten hin bis zu einer halben Stunde oder noch länger vorgeschrieben.

    Auch bei Diagnosen am laufenden Motor ist Acht zu geben. Ein Leck oder eine Undichtigkeit kann bei solchen Drücken gefährlich werden.

  • Um bei Dieselmotoren mit Verteiler- oder Reiheneinspritzpumpe die Luft aus den Hochdruckleitungen zu bekommen, müssen diese also entlüftet werden.

    Um die Hochdruckleitungen zu entlüften, werden diese bei ausgeschaltetem Motor geöffnet,
    dazu alle 4 Verschraubungen an den Einspritzdüsen vorsichtig und nur leicht öffnen (am folgenden Bild: die 4 Pfeile oben an den Einspritzdüsen):


    Achtung, aber nicht zu weit Öffnen! Ansonsten spritzt beim Startversuch zu viel Kraftstoff heraus und geht verloren.

  • Einen Lappen um die Verschraubungen legen, damit austretender Kraftstoff aufgefangen wird.

  • Dann wird der Anlasser für kurze Zeit betätigt.

    Achtung:
    Nun kann/wird Kraftstoff mit mehr oder weniger (Hoch)Druck aus den Verschraubungen austreten, je nachdem wie weit die Verschraubungen gelöst wurden.
    Deshalb unbedingt Abstand nehmen!

  • Sobald Kraftstoff an einer der Verschraubungen austritt, den Motor bzw. den Anlasser sofort wieder ausschalten und die entsprechende Verschraubung festziehen.

  • Wenn an allen Einspritzdüsen Kraftstoff angelangt ist und alle Verschraubungen wieder festgezogen wurden, lässt sich der Motor wieder normal starten.

 

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